Do not abandon the ship

Ganz ehrlich, eigentlich wissen wir es.

Die Ratten fliehen, aber der Kapitän geht mit dem Schiff unter.

Ich frage mich, warum ich es trotzdem immer wieder tue? Und zwar nicht wenn es mir gut geht. Nein, wenn die See ruhig ist, die Sonne scheint, dann bin ich gerne da. Mit mir. Aber wenn es stürmisch wird, ruckelig, umgemütlich …

Wenn es leichter ist abzulenken als hinzuhören. Disclaimer: Es ist immer leichter abzulenken als hinzuhören. Es ist immer leichter zu fliehen als den Strum ins Auge zu blicken.

Ich denke an die großen Momente, an die kleinen Momente.

Ja sagen und nein meinen.

Nicht essen, obwohl ich hungrig bin.

Weiterzuessen, obwohl ich satt bin.

Meinen Schmuck nach dem Drehtag nicht wieder anziehen.

Oder mein Lieblingsgedanke: „Jetzt ist eh alles im Arsch. Jetzt macht es keinen Unterschied mehr. Jetzt geht eh alles unter.“

Es ist ein innerliches: Ich entferne mich mal aus dieser Situation.

Und es fühlt sich wirklich an wie ein über Board springen. Mit dieser Katastrophe will ich besser nicht in Verbindung gebracht werden.

You and me till the End – flüsterte sie als sie in den Spiegel sah.

Was ist das Gegenteil von fliehen? Bleiben. Einfach da sein. Zuhören. Die See beobachten. Und dann vielleicht das Segel etwas anziehen, oder lockern.

Alles zuzulassen. Ohne Wertung.

Was fühle ich?

Es ist ok/verständlich das ich mich so fühle.

Was brauche ich jetzt gerade?

Und selbst wenn das Schiff untergehen sollte, selbst wenn das alles in einem Breakdown oder einer Panikattacke endet, selbst wenn das Leck inzwischen so groß ist, dass das Wasser in massen einströmt, ich bleibe bei mir.

Ich weiß inzwischen das es Situation gibt in denen ich besonders „bei-mir-bleiben-muss.“

Deswegen ist es für mich ein Ritual geworden nach JEDEM Drehtag meinen Schmuck wieder anzuziehen. Auch wenn ich nur ins Hotel fahre, schlafe und am nächsten Morgen den Schmuck gleich wieder ausziehen muss. Wenn ich nicht drehe, trage ich diesen Schmuck jeden Tag, jede Sekunde, nehme ihn nie ab. Er ist ein Teil von mir. Es ist ein Symbol geworden. Ein nach Hause kommen.

Wenn ich feiern gehe, frage ich mich inzwischen regelmäßig: Hab ich noch Bock? Fühl ich mich wohl? Und zwar nicht wie ein übervorsichtiger Elternteil der eigentlich überhaupt nicht will das sein Kind feiern geht. Nein mehr wie ein Kumpel, der hier glücklich ist, aber auch easy nach Hause fahren würde um gemeinsam Pancakes zu essen. My call.

Und dann fallen mir manchmal (sehr Schmerzhaft und meistens um 3 Uhr morgens) Situationen aus der Vergangenheit ein, in denen ich mich im Stich gelassen habe. Und ich habe gelernt das man auch im Nachhinein nochmal für sich da sein kann. Zuhören. Reinfühlen, alles zuzulassen. Ohne Wertung, sich Raum geben. Nicht über Board springen, genau da, bei mir, mit allem was ist, was war.

 
 Dear Amber,
 

 I am sorry.
 For when I made you smoke that Joint.
 When I said you couldn’t have that second Banana even though you asked    for it.
 When I made you stay even though you wanted to go.
 When I made you go even though you wanted to stay.
 When you wanted to write that Poem and I made you sleep.
 When you said it’s enough and I said one more.
 When you said one more and I said it’s enough.
 
 


 Dear Amber,


 I forgive you.
 It’s been you and me.
 All along.